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Yeni KADIN: „Das Hungern von Nuriye Gülmen und Semih Özakça ist unser ehrenvoller Kampf!“

Der Versuch der Legalisierung von rechtswidrigen Sanktionen und Angriffen des türkischen Staates gegen Oppositionelle wird unter dem Vorwand des „Putschversuches“ vom 15. Juli 2016 fortgeführt. Die aktuellen Vertreter des faschistischen türkischen Staates, R. T. Erdogan und die AKP, haben hunderttausende AkademikerInnen und Werktätige – ohne konkrete und rechtliche Beweise, mithilfe der Notstandsgesetze, die in einer Nacht erlassen wurden, ihrer Arbeit beraubt. Somit wurden ihre jahrelange Mühe und Arbeit in einer Nacht zunichte gemacht, gleichzeitig wurde es ihnen unmöglich, auch ihre grundlegendsten Rechte zu nutzen.

Diese außerrechtlichen Verordnungen haben viele Beamte und ihre Familien in Schwierigkeiten gestürzt. Viele, die dieses unrechtmäßige Vorgehen nicht akzeptieren konnten, haben sich das Leben genommen. Gleichzeitig wurde aber auch in unterschiedlichen Städten der Türkei ein breiter Protest organisiert. Auch die Akademikerin Nuriye Gülmen und der Lehrer Semih Özakca, die wie viele andere auch zu Unrecht gekündigt wurden, beugten sich nicht vor dem türkischen Staat. Zu Beginn haben sie 120 Tage in Ankara vor der Statue für Menschenrechte – trotz dutzender Verhaftungen und Folter – eine Sitzblockade durchgeführt. Am 121. Tag entschieden sie, ihren Protest in einen Hungerstreik umzuwandeln, da die Regierungsvertreter sich weigerten, ihren Forderungen Gehör zu schaffen. Mitten in Ankara haben sie, ohne ihre Hoffnung zu verlieren, 75 Tage lang den Widerstand fortgeführt.

Nuriye und Semih wurden verhaftet!

Nuriye und Semih sind täglich beim Polizeipräsidium erschienen und sind dort durch eine Unterschrift ihren richterlichen Auflagen nachkommen. Auch hielten sie zwei Mal täglich eine Pressemitteilung in der Yüksel Straße in Ankara ab. Als sich der Widerstand ausbreitete und die Solidarität mit den beiden immer größer wurde, haben Erdogan und seine AKP, da sie die Befürchtung hatten, dass es erneut zu Protestwellen wie zu Zeiten der Geziund Tekel- Proteste kommen könnte, Nuriye und Semih am 75. Tag ihres Hungerstreiks in einer Nacht und Nebel Aktion mit Gewalt aus ihren Wohnungen gezerrt. Nach einer dreitägigen Untersuchungshaft wurden die beiden mit dem Verdacht der Mitgliedschaft in einer bewaffneten Terrororganisation verhaftet. Nuriye und Semih führen ihren Hungerstreik währenddessen in den Gefängnissen, in denen sie gehalten werden, dennoch fort. Der Streik nähert sich dem hundertsten Tag. Und die türkische Regierung hält bis dato daran fest, ihren Forderungen nicht nachzukommen. Die gesundheitliche Situation von Nuriye und Semih hat währenddessen einen kritischen Zustand erreicht. Sie haben enorm an Gewicht und Muskelmasse verloren, die Nierenfunktion nimmt ab, es treten Herzrhythmusstörungen und starke Knochen- und Muskelschmerzen auf. Nuriye ist zwischenzeitlich nicht einmal mehr in der Lage, im Sitzen auf ihre Füße aufzutreten und kann ihren persönlichen Bedürfnissen nicht mehr alleine nachkommen.

Der Kampf für die eigenen Rechte wird immer stärker!

Die Angst der Herrschenden ist nicht unbegründet. Durch die Angriffe des Staates vermehrt sich der Widerstand der Gesellschaft in allen Bereichen. Insbesondere Frauen sind ein wichtiger Bestandteil dieses Kampfes. Der Widerstand für und die Forderung nach mehr Rechten verstärken sich erneut. Nuriye und Semih wurden zwar festgenommen, aber der Widerstand in der Yüksel Straße wird weiterhin fortgesetzt. Die Ehefrau von Semih, Esra, die auch per Dekret ihren Beruf verloren hat, sowie seine Mutter, Sultan Özakca, befinden sich seit der Verhaftung von Semih ebenfalls im Hungerstreik und sind zwischenzeitlich in den 20er Tagen ihres Streiks. Trotz aller Angriffe und Repression gehen Veli Sacilik und Acun Karadag täglich zwei Mal zur Yüksel Straße und verlesen ihren Pressemitteilung, gleichzeitig nimmt die Zahl der Solidaritätsbekundungen von Tag zu Tag in der ganzen Türkei zu.

Wir als Yeni Kadin sehen den Kampf von Gülmen und Özakca auch als unseren und fordern die sofortige Wiedereinstellung aller AkademikerInnen und Beamten, die zu Unrecht durch Erlasse im Rahmen des Ausnahmezustandes entlassen wurden. Wir verabscheuen die Angriffe der faschistischen türkischen Regierung auf die ArbeiterInnen und Unterdrückte und rufen alle fortschrittlichen Menschen, RevolutionärInnen und DemokratInnen dazu auf, den ArbeiterInnen, die per Dekret ihre Arbeit verloren haben, hier in Europa eine Stimme

zu verleihen.

     • Wir werden durch unseren Widerstand gewinnen!

     • Nuriye Gülmen und Semih Özakca sind nicht allein!

     • Wir fordern das sofortige Ende des Ausnahmezustandes und der Notstandsgesetze und die sofortige

     • Freilassung von Nuriye Gülmen und Semih Özakca und die Umsetzung ihrer Forderungen!

     • Schulter an Schulter gegen Faschismus!