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Der 2.Migrationspolitische Fachkongress wurde mit Erfolg abgeschlossen.

atiffachkongress1NÜRNBERG | 04 – 06 – 2013 | Dieses Wochenende am 1-2.06.2013 hat die ATIF (Föderation der  ArbeiterInnen aus der Türkei in Deutschland) das 2.Migrationspolitische Fachkongress im Bürgerzentrum Villa  Leon – Nürnberg abgehalten. Die Vorbereitungen des Kongresses haben vor Wochen begonnen und mit einem Presseschreiben am 31. Mai wurde dementiert, dass auch die organisatorische Vorbereitungsphase voll abgeschlossen ist.

Im Grundsätzlichen rahmen hat sich der Kongress, in den Themenpunkten, „Ursachen der Krisen und die sozialpolitische Partizipation im Migrationsprozess“, im Weiteren hervorhebend Zentriert im Hauptthema 1955 – 2013, 58 Jahre Migrationsprozess in Deutschland. Mit Eckpunkten wie Was ist die Migration und wie entwickelt sie sich und die Gesellschaft?

Was fordern MigrantInnen von den heutigen “Wohlstandsgesellschaften“?

Wer “integriert“ wen und wofür? – Wer entscheidet darüber wie integrierbar ein Mensch ist, ohne Selbstbestimmung? – Neue Stigmatisierungen: “integrationswillige“ oder “integrationsverweigerer“!

atiffachkongress20Die Moderatoren des Kongresses Düzgün Polat und Hilmi Tozan erröfneten den Kongress. Mit dem Worten von Nazim Hikmet  „Leben wie ein Baum einzeln und frei und brüderlich wie ein Wald das ist unsere Sehnsucht“. Danach gaben sie weitere Informationen zum Kongressablauf ab und zudem wurden die Kongressmappen an die jeweiligen Gäste, OrganisationsvertreterInnen, OrganisatorInnen der ATIF und den ATIF –Mitgliedern verteilt. Um 11:00 hat dann der ATIF Vorstandsmitglied Ufuk Berdan, der auch Projektleiter des migrationspolitischen Fachkongresses ist die Begrüßungsrede abgehalten. Er beantwortete vor allem in seiner Rede wie die ATIF zur organisatorischen Idee eines Migrationspolitischen Kongresses kam und was mit und nach dem migrationspolitischen Kongress das Ziel ist.

Danach gab es die Gast rede der Prof. Dr. Maria Mies mit Form einer Videonachricht, da sie aus gesundheitlichen Gründen nicht am Kongress teilnehmen konnte. Sie halt ihre Rede zum Thema, Ausbeutung der Frauen, MigrantInnen und der Natur. Wo ist der Zusammenhang? ab. Weiter ging es mit der Grußrede vom ATIF Vorstandmitglied Süleyman Gürcan.

Er grüßte die Teilnehmer mit Grußworten auf Kurdisch. Und betonte dann, das er Abstammung kurdischer Herkunft ist und sagte es ist wichtig und legitim eine staatlich unterduckte Sprache  trotz alles zu sprechen.

Nach den Grußworten von Süleyman Gürcan, begannen das erste Referat mit dem Thema “Krise, Konkurrenz und neue Formen der internationalen Arbeitsmigration“

atiffachkongress9ReferentInnen waren, Buchautor Saral Sarkar und Redaktion LabourNet Vertreter Helmut Weiss. Saral Sarkar konzentrierte seine Rede vor allem auf die gegenwärtige globale Krise und den damit verbundenen ökonomischen Gründen der Migration. Helmut weiß dagegen gab punkte in seiner Rede zur Arbeitsmigration und die Folgen der Krise an.

Nach parallelen und unterschiedlichen Diskussionen und fragen ist dieser Teil abgeschlossen.

Um 13:30 ging es mit dem Podiumsreferat 2 weiter.

Im Thema “Sozialpolitische Fragen der Migrationsgesellschaften und “neue“ alte Rassismen“. waren die ReferentInnen Prof.Dr. Erol Yildiz, Dr. Kien Nghi Ha

und Janka Kluge von (VVN-BdA).

Kein Nghi Ha, hat seinen Referat ihm Thema politische Kultur des Rassismus abgehalten. Er gab auch verschiedene punkte zu dem Inhalten über die deutsche Kultur und Politik Geschichte, zu rassistischen Strukturen in der Gesellschaft und staatlichen Einrichtungen an.

Janka Kluge, halt ihr Referat zu den Themen Zusammenhänge zwischen Neo-Nazismus, Neo-Rassismus, Politik, Kultur und Staatswesen ab. Weiteres gab sie auch historische Beispiele zu den Punkt Neo Nazismus ab konzentriert auf das Thema „Der Verfassungsschutz und die Verstrickung in die Morde des NSU“.

Prof.Dr. Erol Yildiz, hielt sein Referat schwerwiegend zum Thema Migration als städtische Ressource – Vom hegemonialen Diskurs zur Alltagspraxis.

Hierbei vor allem, gab es eine breite Diskussion und viele Fragen wurden gestellt.

Nach einer 20 minutigen Pause, fand das Podiumsreferat 3 mit dem Hauptthema “Sozialpolitische Partizipation und (Anti-Demokratisierungsprozesse“ statt. Hierbei waren die ReferentInnen Prof.Dr. Wolf-Dietrich Bukow, Murat Cakir (Rosa Luxemburg Stiftung) teil.

Zu diesem Thema gab es vor allem Diskussionen zu aktuellen politischen Ereignissen. Auch über Partizipaitonsfragen und das Wahlrecht für ImmigrantInnen und über die Struktur des Wahlsystems wurden fragen gestellt.

Danach gab es Grußworte von Institutionen, Organisationen und Einzelpersonen.

Weiter ging es nach einer langen Pause mit einem Kulturprogramm weiter. Vorher gab es eine visuelle Präsentation über Migration und Schlussgebend ist Kemal Dinc und Ensemble aufgetreten. Mit ihren Baglama (Saz) musikalischen Vorführungen.

Am zweiten Tag des Kongresses, wurden zu den Referaten und den Themen Workshops abgehalten. In vier Gruppen wurden zu den Themen: „Sozialpolitische Partizipation und (Anti)Demokratisierungsprozesse“,  „Neo-Nazismus “neue“ alte Rassismen, Xenophobie und deren Bekämpfungsmethoden, welche Integration / Inklusion? – “Leitkultur“, “Multikultur“ oder Interkulturalität“, Arbeit, Bildungs-, und „Chancenungleichheit unter Jugendlichen mit Migrationshintergrund“, „Psychologische Aspekte zur Integration von Kulturen“ ab.

Die Vorträge der Workshops waren produktiv und kontinuierlich. Nach den Workshops wurde ein Entwurf zur gemeinsamen Deklaration  vorgetragen. Nach einer Diskussionsrunde und Vorschlägen bezüglich der Deklaration wurde die Deklaration wir folgt veröffentlicht.

 

 

Deklaration des 2. Migrationspolitischen Fachkongresses

 NÜRNBERG |04-06-2013 |wir haben ein produktives Wochenende im Rahmen des 2. Migrationspolitischen Fachkongresses verbracht. An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Beteiligenden, den Referenten, den Gästen, den Organisatoren und vor allem bei der Stadt Nürnberg und dem Bürgerzentrum Villa Leon nochmals bedanken.

Wir haben im Rahmen des Kongresses  – in Zeiten globaler Wirtschaft- und Finanzkrisen – über die eigentlichen Ursachen und Folgen der Krise und die soziopolitischen Entwick­lungen im Migrationsprozess in Deutschland kontrovers und konstruktiv diskutiert, den Migrationsprozeß selbstkritisch aus allen Perspektiven beleuchtet und gemeinsam  alternative Lösungsansätze erarbeitet.

Dem Anspruch der unterschiedlichen Methodik und Denkweise ist es geschuldet, dass die TeilnehmerInnen – deutscher und nichtdeutscher Herkunft – im partizipativen Umgang, abgesehen von ihrer Betroffenheit,  das Thema sachlich, gar empirisch betrachtet haben. „Nicht über sondern mit,  nicht Ihr sonder Wir; Nicht „wir haben ein Problem mit“, sondern „was erwartet uns in der Zukunft als Gesellschaft“, ohne Berücksichtigung woher wir kommen oder welchen Hintergrund wir haben, hat hierbei den wesentlichen Unterschied ausgemacht.

Es kristallisierten sich während der Podiumsdiskussionen und im Anschluss auch in den Workshops folgende Kernpunkte heraus:

Rassismus, als Phänomen, aber auch praktisch spaltende Realität, ist ein nicht auf Nationalität oder kulturelle Eigenheiten eingrenzbares, sondern allübergreifendes gesellschaftliches Kernproblem.

Es kristallisierte sich im Rahmen der Diskussionen heraus, dass dieses Problem die einheimische Gesellschaft und Migranten, die neue gesellschaftliche Realität also, zu gleichermaßen berührt und betrifft.  Der politische Kampf gegen Rassismus und die Bewältigung dieses Problems stellt uns – auch dies eine Erkenntnis aus den kontroversen Diskussionen – ganzheitlich vor die unweigerliche Konsequenz des inter- und trankskulturellen Dialogs und  der Solidarität.  Interkulturelle Kompetenz und eine neue emanzipierte  Aufklärungskultur sind die Mittel, den Herausforderungen der Zukunft in Bezug auf  die internationale Migrationsbewegungen, sowohl historisch als auch gegenwärtig, zu begegnen.

Die gesellschaftliche Frage entscheidet sich nicht über nationale oder kulturelle Abgrenzungen, sondern die Frage der gesellschaftlichen Teilhabe, die ohne die politische Gleichstellung nicht denkbar ist.  Deshalb ist der Schlüssel für gesamtgesellschaftliches Zusammenleben ohne Selektion oder Dividenz, die absolute Gleichstellung.

Der Umgang mit Verschiedenheit und kultureller Vielfalt im 21. Jahrhundert verlangt uns eine erlebnis-, bedürfnis- und handlungsorientierte Herangehens- und Sichtweise ab; dies ist die gegenwärtige Praxis der urbanen Gesellschaft und über sie wird sich auch die Gesellschaft der Zukunft definieren.

Ein gleichberechtigtes und solidarisches Zusammenleben ist nur mit gegenseitigem Respekt möglich. Respekt meint hier nicht die Anerkennung von menschenfeindlichen Gesinnungen und Autoritäten, sondern die Anerkennung des Gegenübers. Wir müssen als Individuen und Gesellschaft lernen, auf den „Anderen“, das „Unbekannte“ ohne Vorurteile zuzugehen.  Die Menschheitsgeschichte hat gezeigt, dass das gelebte Praxis ist.

Seit Tausenden von Jahren wandern Menschen schon von Ort zu Ort. Migration ist nicht ein Phänomen der Moderne, sondern existiert seit Beginn der Menschheit. Ob, auf der Suche nach Nahrung und besseren Lebensbedingungen/Lebensräumen, auf Flucht vor Krieg und Verfolgung oder nach Arbeit und Geborgenheit, die meisten Menschen sind bis heute nicht „sesshaft“. Migration ist, seit jeher, ein grundle­gender Bestandteil des menschlichen Lebens, der Kultur und der Zivilisation. Migration dient also dazu, für den Menschen und seine Nachfahren neue, bessere und allen voran würdigere und friedlichere Lebensbedingungen zu erschließen. Migrationsbe­wegungen werden durch eine Vielzahl von zusammenhängen­der und wechselwirkender Ursachen wirtschaftlicher, politi­scher, kultureller, sozialer, demographischer, ökologischer und ethnischer Art ausgelöst. Weder Flüsse, Meere noch Gebir­ge hielten uns Menschen von Wanderungen ab, und spätestens seit es Nationalitäten, Länder, Reichtum und Armut auf dem Globus gibt, überschreiten Menschen auch territoriale Grenzen, sowie politische, kulturelle und wirtschaftliche. Die Menschen waren also schon immer und sind es bis heute noch in irgend­einer Form mobil, bedingt mal durch die Produktions-, und Umverteilungsverhältnisse mal durch Wachstums- und Wohl­standskrisen. Spätestens in der kapitalistischen Phase der „mo­dernen Zeit“ begann eine auf Arbeitsteilung und Akkumulation des Kapitals basierende Massenmobilität unter den Produkti­onskräften und -mitteln. Es begann ein, bis heute andauernder Ortswechsel unter menschlicher Arbeitskraft: die Arbeitsmigration. Wer lebt noch da, wo er geboren ist? Wer arbeitet noch da, wo er aufgewachsen ist? Ob, als Auswanderer, Einwanderer oder Binnenwanderer, ob als sogenannte „legale“ oder „illegale“ Wanderer, Flüchtlinge, Aus- oder Umsiedler; sind wir nicht alle mittlerweile und irgendwie ein wenig migrantisch? Die migrationspolitischen Soziali­sationsfragen der Gesellschaften der 21. Jahrhundert und die daraus resultierende Antworten zur demokratischen, gleichbe­rechtigten und selbstbestimmten Teilhabe von Migrantinnen und Migranten hat mittlerweile ein enormes Gewicht. Kaum ein anderes sozialpolitisches Phänomen steht so sehr im Zent­rum des Interesses mehrerer Wissenschaftszweige, die sich  mit Wanderungsbewegungen beschäftigen, d.h. versuchen ihre Ursachen und Auswirkungen zu erfassen und zu analysieren.

Migrationsbewegungen waren schon immer selbst­ständig und unabhängig und werden auch in der Zukunft immer einen selbstbestimmten Charakter haben, trotz unterschiedlicher auslösender Ursachen. Diese Selbstständig­keit gegenüber den politischen Maßnahmen der Staaten und deren Regulierungsorgane liegt nicht in sozialen und/oder subjektiven Dimensionen der globalen Migration, sondern der Gesetzesmäßigkeit und Widersprüchlichkeit des Kapitals und der Arbeit.

Daher fordern wir:

–          Aktives und passives Wahlrecht für alle!

–          Jede Form von Rassismus ist abzulehnen, muss bekämpft werden!    

–          Ein unentgeltliches, demokratisches und die Chancengleichheit beförderndes Bildungssystem!

–          Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!

 Nürnberg, 2. Juni 2013

 

ATIF e.V.        Kaiser –Wilhelm – Straße 284       47179 Duisburg    Vereinregister Nr.:VR1950

www.atif-online.org  E-mail: atif@atif-online.org

 

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