ATHEN | 14 – 12 – 2011 | Dienstag, 6. Dezember 2011 – Griechenland. In Athen, Thessalonki, Heraklion und Petras fanden mehrere Demonstrationen in Gedenken an den vor drei Jahren durch die Polizei ermordeten Alexandros Grigoropoulos statt. Es kam zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Polizei und DemonstrantInnen.
In Athen ist am Dienstag Mittag die Polizei massiv mit Tränengas gegen DemonstrantInnen vorgegangen. Die DemonstrantInnen wehrten sich mit Steinen und Molotowcocktails. Die Ausschreitungen ereigneten sich während einer Schülerdemonstration in Gedenken an Alexandros Grigoropoulos, der vor drei Jahren von einem Polizisten ermordet wurde. Auch in Thessaloniki, Heraklion auf Kreta und in der Hafenstadt Patras kam es zu kleineren Ausschreitungen.
Was war geschehen?
Die Tat ereignete sich am 6. Dezember 2008 im alternativen Stadtviertel Exarchia in Athen. Laut den Angaben des Polizisten und der Medien hieß es, dass ca. 30 Jugendliche, unter anderem Alexandros Grigoropoulos, ihn und seinen Kollegen mit Steinen und Flaschen angegriffen haben. Da der Polizist sich von den Jugendlichen bedroht gefühlt haben soll, habe er nach eigenen Angaben drei Warnschüsse in die Luft abgefeuert, von denen einer als Querschläger den 15 – jährigen Alexandros Grigoropoulos tödlich verletzte.
Doch Augenzeugen, die während der Tat in der Nähe waren, berichten das unverhältnismäßige Vorgehen der Polizei anders. Laut deren Aussage kam es nicht zu einer körperlichen Auseinandersetzung, sondern nur zu einer verbalen zwischen der Polizei und den Jugendlichen. Im nächsten Moment bereits habe der Polizist seine Waffe gezogen und, ohne dabei vorher einen Warnschuss abgegeben zu haben, auf Alexandros Grigoropoulos gezielt und geschossen. Dieser wurde durch die Kugel so schwer verletzt, dass er kurz da drauf seinen Verletzungen erlag.
Die Nachricht breitete sich sehr schnell in Griechenland aus, so dass es am Wochenende in ganz Griechenland zu Protesten kam. Tausende Jugendliche gingen auf die Straße. Bereits am Montag wurden ca. 500 Geschäfte, Banken, Autohäuser und Behördengebäude stark beschädigt. Nach Polizeiangaben waren bis zum 9. Dezember 89 Personen wegen Angriffen auf die Polizei, Vandalismus und Brandstiftung festgenommen und 79 weitere in Gewahrsam genommen worden. Insgesamt gab es im Zeitraum vom 6. Dezember 2008 bis 14. Januar 2009 284 Festnahmen, von denen noch zwei im Januar 2010 in Untersuchungshaft saßen. Während der Auseinandersetzungen in Griechenland kam es auch in sehr vielen europäischen Städten zu Solidaritätsaktionen, wie z.B. Demonstrationen, Sitzblockaden und Kundgebungen. Das griechische Konsulat in Berlin wurde für einige Stunden von DemonstrantInnen besetzt und die griechische Botschaft in London angegriffen
Es war kein Unfall, es war Mord.
Sein Mörder, der griechische Polizist Epaminondas Korkoneas, wurde letztes Jahr im Oktober zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt und sein Kollege Vassilis Saraliotis wurde wegen Mittäterschaft zu zehn Jahren Haft verurteilt.