ATIK | Am 7. Januar griffen die beiden Brüder Kouachi, in den frühen Morgenstunden schwer bewaffnet die Redaktionsräume der Satire Zeitschrift Charlie Hebdo an und töteten den Chefredakteur Stephan Charbonnier, 9 Journalisten und zwei Polizisten. Am gleichen Tag erschoss Amedy Coulibaly eine Polizistin und nahm mehrere Geiseln in einem jüdischen Lebensmittelgeschäft. Nach zwei Tagen endete auch die Geiselnahme in einem Blutbad und alle drei Angreifer wurden von Seiten der Polizei getötet. Insgesamt starben 17 Menschen bei dem brutalen Massaker.
Schnell stellte sich heraus, dass die Anschläge seit langen geplant und abgesprochen waren, und dass die beiden Kouachi Brüder Mitglieder der Al-Kaida waren und Amedy Coulibaly Kontakte zum IS hatte. Die Gründe für den Anschlag auf die Redaktion des Satiremagazins, waren demnach Karikaturen von Mohammed und dem IS, die in der Zeitschrift veröffentlicht wurden. Schon vorher kam es zu einem Brandanschlag auf die Redaktion. Aus welchen Gründen auch immer dieser brutale Angriff begangen wurde, hierbei handelt es sich um einen direkten Angriff auf die Pressefreiheit.
Dass ein Massaker diesem Ausmaßes mitten in Paris und am helllichten Tag begangen werden konnte, lässt darauf schließen, dass die Angreifer sehr professionell waren. Auf dieselbe Art und Weise wurden am 9. Januar vor zwei Jahren die drei kurdischen Aktivistinnen, Sakine Cansiz, Fidan Dogan und Leyla Saylemez’in Paris ermordet. Das die Mörder und Unterstützer des Massakers an den drei kurdischen Aktivistinnen bis heute nicht gefasst sind, erzeugt starken Zweifel und lässt vermuten, dass auch die Umstände dieses Massakers nicht restlos aufgeklärt werden.
Zeitgleich fand dieses Massaker in einem Zeitraum statt, wo die Anti-Propaganda gegen den Islam von rassistischen und reaktionären Organisationen immer weiter zunimmt. Gleichzeitig ist in Deutschland eine Organisation namens PEGIDA entstanden die bekannt für ihre Islamfeindlichkeit ist und die chauvinistischen Gefühle des Volkes anregt. Diese Organisation hat Tausende erreicht und diese auf die Straßen gerufen. Dagegen haben sich tausende Menschen solidarisiert und sind zusammen gegen Rassismus auf die Straße gegangen. Es ist kein Zufall, dass genau zu dieser Zeit dieses Massaker stattgefunden hat um die bestehenden Widersprüche zu vertiefen. Dieses Massaker ist auch ein Resultat, der sich in Europa immer weiter ausbreitenden Rassismus, und dass inzwischen rassistische Parteien es bis in die Parlamente geschafft haben.
Ein weiterer wichtiger Grund ist die imperialistische Besetzungspolitik Frankreichs. Die Besetzungen und die Massaker, welche Frankreich im Nahen Osten, in Ländern wie Mali begeht, und die Soldaten, welche Frankreich in diese Länder entsendet, erzeugen einen unerträglichen Widerspruch für die Völker, und ist ein weiterer Grund für dieses Massaker.
So wie schon beim Massaker vom 11. September, wird auch jetzt wieder das Massaker in Paris dazu verwendet werden, die “Sicherheitsmaßnahmen“ zu erhöhen und neue Anti-Terror Gesetze in Europa zu verabschieden. Von diesen neuen Gesetzen werden vor allem voran die MigrantInnen betroffen sein.
Während wir als migrantische und einheimische Arbeiter, Werktätige und demokratische Kräfte gemeinsam gegen diese Massaker protestieren, müssen wir gleichzeitig gegen jegliche Art der rassistischen/spalterischen Politik und neuen Anti-Terrorgesetzen unseren gemeinsamen Kampf unter dem Prinzip der Brüderlichkeit der Völker ausweiten. Die Worte von Stephane Charbonnier: „Ich ziehe es vor, aufrecht zu sterben als auf Knien zu leben.“ Nehmen einen wichtigen Platz in diesem Kampf ein. Auch wir werden im Kampf gegen Rassismus, spalterischer und imperialistischer Politik aufrecht stehen.
Als Konföderation der ArbeiterInnen aus der Türkei in Europa, verurteilen wir noch einmal das brutale Massaker gegen das Satiremagazine Charlie Hebdo und möchten noch einmal betonen, dass wir solidarisch an der Seite derer stehen, die sich für die Freiheit des Schreibens, Denkens, Zeichnens und der Presseeinsetzen.