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DAX-Erweiterung Von 30 Auf 40 Konzerne – Neue Anlagemöglichkeiten In Der Krise

Was ist überhaupt der DAX (Deutscher Aktienindex) und was steckt hinter der Erweiterung?

Im DAX sind die für den deutschen Imperialismus wichtigsten Konzerne gebündelt. Er spiegelt die Wertentwicklung der bisher 30, jetzt 40, wichtigsten Aktienwerte wider. Laut Spiegel sind das jetzt 94 Prozent des Börsenwertes deutscher Unternehmen. Diese können sich über die Börse regelmäßig mit frischem Kapital versorgen. Die „Börse als Ort der Kapitalbedarfsdeckung“, wie dies in Wirtschaftslexika oft bezeichnet wird, klingt geradezu harmlos. Die Börse und der DAX spiegeln die Krisenhaftigkeit des kapitalistischen Systems wider. Scheinbar bleibt der DAX in seiner ständigen Aufwärtsbewegung unberührt von Weltwirtschafts- und Strukturkrisen. Warum wird er gerade inmitten einer Weltwirtschafts- und Finanzkrise erweitert?

Was sind das für Konzerne, die neu in den DAX aufgenommen wurden?

Gerade in Krisensituationen suchen die Monopole dringend nach Maximalprofit bringenden Anlagemöglichkeiten für ihre Kapitalüberschüsse. Was sind das für Konzerne, die jetzt in den DAX aufgenommen werden? Dazu zählt z. B. Airbus mit dem größten Börsenwert, dann folgen aber Unternehmen wie der Chemikalienhändler Brenntag, der Kochboxenlieferant Hellofresh, das Biotechnologie- und Diagnostikunternehmen Qiagen, der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius, usw. Im Vergleich zu den bisherigen und z. B. Airbus sind die weiteren „Neuen“ mit einstelligen Milliardenumsätzen und zwischen 5 000 und 20.000 Beschäftigten hauptsächlich kleinere Fische an der Börse. Sie haben allesamt eine sprunghafte Steigerung ihres Umsatzes und auch der Beschäftigtenzahl in den letzten Jahren. So z.B. Hellofresh von 0,9 Mrd Euro 2017 auf 3,8 Mrd Euro 2020 und ca. 4000 Beschäftigte mehr. Ähnlich ist es bei dem Pharma- und Laborzulieferer Sartorius. Beide konnten von der Corona-Pandemie profitieren und ihre Umsätze stark steigern. Solche Umsatzsprünge lassen sprudelnde Gewinne und hohe Profitraten erwarten.

Pharma- und Handelskonzerne profitieren von der Corona-Pandemie

Es ist kein Zufall, dass die größten Profiteure der Pandemie neben den Pharmakonzernen auch Handelskonzerne sind. Bei Konzernen wie Zalando und Hellofresh spiegelt sich u. a. die sprunghaft gestiegene Digitalisierung von Kommunikation und Handel wider. Es sind aber auch Biotech-Unternehmen, die neu in den DAX kommen. Sie verzeichnen aufgrund der Vergesellschaftung der Investitionen bei der Impfstoffentwicklung und dem verbrecherischen Festhalten am Patentrecht sprunghafte Gewinne.

Gigantische Aufblähung der Spekulation

In der Broschüre „Bürgerliche politische Ökonomie vor dem Scherbenhaufen“ wurde bereits 2009 festgestellt: „Die gigantische Aufblähung der Spekulation hat spätestens mit der Neuorganisation der internationalen Produktion eine dominierende Rolle in der Weltwirtschaft eingenommen. Sie ist zu einem notwendigen, das heißt allgemeingültigen Bestandteil der Maximalprofit erheischenden Kapitalverwertung geworden.“ Seit 2009 hat sich das Problem auf Grund der massiven staatlichen Subventionen u. a. für die Entwicklung von Impfstoffen die in die Milliarden gehen, verschärft. Der Widerspruch zwischen den ausufernden Börsenkursen und der krisengeschüttelten Industrieproduktion verschärft sich. Nimmt man den Zeitraum 2018 bis zum ersten Quartal 2021 so stiegen die Börsenkurse um 41 Prozent, während die Industrieproduktion um 8 Prozent zurückging. Es ist eine Frage der Zeit, wann diese Spekulationsblase platzt.

Wirecard hat Zahlen immer veröffentlicht – sie hatten nur ein Manko: Sie waren gefälscht!

Ein Mitglied, welches aus dem DAX geflogen ist, war Wirecard. Wirecard hatte seine Bilanzen gefälscht und galt als aufstrebendes Unternehmen, für das Angela Merkel sogar noch nach Bekanntwerden von Ungereimtheiten als Dienstleisterin in China die Werbetrommel gerührt hat. Auch andere hochrangige Politiker wie Olaf Scholz, der jetzt Bundeskanzler werden will, haben von diesen Manipulationen gewusst. Als „Konsequenz“ wurden jetzt regelmäßige testierte Bilanzen sowie Ratsausschüsse vereinbart. Das soll die Gewähr dafür sein, dass nicht gelogen und betrogen wird? Wirecard hat regelmäßig und ganzjährig seine Geschäftszahlen vorgelegt. Sie hatten nur ein Manko. Sie waren gefälscht – und die Finanzaufsicht hat darüber hinweggesehen. Die Kontrolle des internationalen Finanzkapital ist im Kapitalismus eine Illusion.

Was wir brauchen, ist ein System, in dem Wirtschaftskrisen der Vergangenheit angehören und nicht der Profit, sondern der Mensch und die Natur Maßstab wirtschaftlichen und politischen Handelns sind – den echten Sozialismus!