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Solidarität mit den streikenden Bauarbeitern in Istanbul

Am frühen Freitagmorgen dies 14. September wurden Bau-Arbeiter des dritten Istanbuler Flughafens aus Protest gegen die sklaverische Ausbeutung die Arbeit niedergelegt. Sie hatten schon vorher und mehrmals gegen die schlechten Arbeits- und Unterbringungsbedingungen sowie wegen den zahlreichen, als „Arbeitsmord“ bezeichneten Arbeitsunfälle protestiert. (seit Baubeginn 27 Arbeiter starben) Der angesammelten Wut gaben sie wieder Luft.

Die Bauarbeiter, die dargestellt hatten, dass sie in von Kakerlaken vollen Zimmer übernachten müssen, Servicebusse sich verspäten, die Löhne nicht ausgezahlt werden, der Arbeitsschutz ungenügend ist und mit vielen anderen Problemen kämpfen müssen, wurden vom Staat und der AKP-Regierung, die sich auf die Seite der Unternehmen gestellt haben, angegriffen.

In der Nacht auf den Samstag wurden die Arbeiter in ihren Unterkünften von der Polizei angegriffen. Die Türe wurde gewaltsam aufgebrochen und 543 Arbeiter, darunter die Funktionäre der Bauarbeiter-Gewerkschaft Insaat-IsUgur Karadas, Özkan Özkanli, Yunus Özgür und Deniz Gider, verhaftet.

Aufgrund des massiven Polizei- und Gendarmerieeinsatzes wurde die Baustelle zu einem Gefängnis umgewandelt. Unter Androhung von Polizeigewalt wurden die Arbeiter zur Arbeitsaufnahme gezwungen.

Vom Widerstandskomitee der Arbeiter wurde folgende Erklärung verbreitet: „Teil unserer Kollegen haben aus Angst die Arbeit aufgenommen. Dennoch hat eine große Zahl der Arbeiter der Arbeit ferngeblieben. Wir harren in den Containern aus. Wir wissen was wir machen werden, wenn die Festgenommenen heute Abend nicht freigelassen werden“.

HDP Abgeordnete, die die Arbeiter unterstützen wollten, wurden nicht rein gelassen. Unterstützer*innen, die außerhalb der Baustelle wurden von der Polizei angegriffen. Journalisten wurde Gewalt angewendet und sie wurden bedroht. Alle Aufnahmen wurden konfisziert.

Am Abend des 15. September wollten die Gewerkschaften Insaat-Is und Dev Yapi Sen wollten in Istanbul und Ankara vor die Presse treten, dabei wurden sie wieder Opfer eines Polizeiangriffs. Viele Personen, darunter der Vorsitzende der Gewerkschaft Dev Yapi Sen, ein DISK-Mitglied, wurden verhaftet, Journalisten wurden geschlagen.

Diese Aggressivität ist ein weiterer Beweis des faschistischen Charakters der Regierung in der Türkei. AKP-Regierung und herrschende Klassen, die von einem wirtschaftlich-politischen Krise erfasst sind, versuchen mit dieser Aggressivität mögliche Arbeiteraufstände bei Vertiefung der Krise verhindern.

Trotz der Angriffe und trotz der Tatsache, dass ein Teil der Arbeiter und Streikbrecher von Außen die Arbeit aufgenommen haben, ist ein großer Teil weiterhin im Ausstand. Wie die beiden Gewerkschaften (Insaat Is , Dev Yapi-Sen) es unterstrichen haben„es ist jetzt Zeit, um den Widerstand und die Solidarität zu verbreiten“.

Wir, die unterzeichnenden Organisationen, Migrant*innen Verbände aus der Türkei und Kurdistan in Deutschland, rufen alle Arbeiter und Werktätige zur Solidarität und zum gemeinsamen Kampf auf, erklären unsere Unterstützung für den Kampf um die berechtigten Forderungen und fordern die Freilassung aller verhafteten Arbeiter und Gewerkschafter.

Jene, die den Widerstand der Arbeiter gegen Sklavenbedingungen mit Gewalt unterdrücken wollen, sagen wir, so könnt ihr den Widerstand nicht brechen!

Die berechtigten Forderungen der Bauarbeiter sind:

– Keiner unserer Kollegen, die sich an den Widerstand beteiligt haben, darf entlassen werden.

– Ausgesprochen Entlassungen müssen zurückgenommen werden.

– Servicebusprobleme müssen gelöst werden.

– Unterkünfte und Bäder müssen ordentlich gesäubert und die Betten müssen von dem Kakerlakenbefall befreit werden.

– Das Gesundheitspersonal muss sich um die erkrankten Kollegen kümmern, arrogante Behandlung muss beendet und notwendige Arzneien beschafft werden.

– Sämtliche Löhne sind zu überweisen, keine Barauszahlungen.

– Nicht bezahlte Löhne müssen sofort bezahlt werden.

– Arbeiter und Vorarbeiter müssen das gleiche Essen bekommen.

– IGA Funktionäre, die seit langem von diesen Problemen Kenntnis haben, aber untätig waren, müssen von ihren Pflichten unterbunden werden.

– Das akzeptierte Protokoll ist der Presse vorzustellen.

– Arbeitsmorde müssen verhindert werden.

– Kollegen, die sich in ihren Heimatstädten aufhalten, aber seit sechs Monaten ihr Lohn nicht erhalten haben, müssen sofort entlohnt werden.

– Aufwandsentschädigungen für Schlafen, Essen und Feiertage müssen ausgezahlt werden.

– Der Aufsicht der (Gast)Arbeiter aus Aserbaidschan, Selim Öztürk hat Unrecht begannen und muss von dieser Pflicht entbunden werden.

– Arbeitsbekleidung ist zustellen.

– Fahrtzeiten im Servicebus sind als Arbeitszeiten anzuerkennen.

Die Forderungen der im Widerstand stehenden Arbeiter müssen erfüllt werden! Flughafenarbeiter sind nicht alleine! Bauarbeiter sind keine Sklaven!

16.09.2018

Alınteri-Europa * ADHK (Konföderation für Demokratische Rechte in Europa) * AvEG-Kon(Konföderation der unterdrückten MigrantInnen in Europa) * ATİK (Konföderation der Arbeiter aus der Türkei in Europa) * EÖC (Arbeit und Freiheit Front – Europa Initiative) * FİDEF (Föderation der Arbeiter*innenvereine aus der Türkei in der BRD) * KCDK-E (Demokratischer Gesellschaftskongress der Kurden, Europa) * SYKP (Partei der sozialistischen Widergründung-Europa) * Revolutionäre Partei-Europa (Devrimci Parti) * Yaşanacak Dünya (Lebenswerte Welt)