Home , Flugblätter , ATIK , Arbeitermassaker in Soma! Hunderte von Arbeiter wurden am lebendigen Leib begraben!

Arbeitermassaker in Soma! Hunderte von Arbeiter wurden am lebendigen Leib begraben!

atik-logo-arkasi-beyazATIK | 14-05-2014 | Am 13. Mai 2014 kam es um 15.30 Uhr Ortszeit zu einer Explosion im Bergwerk in Soma (Manisa – Türkei). In dem zur Soma-Holding gehörenden Bergwerk wurden Hunderte von Arbeiter am lebendigen Leib verbrannt. Aufgrund des Feuers kam es zu einem Stromausfall, hunderte von Arbeiter verbrannten oder wurden vergiftet, Dutzende z.T. schwerverletzt. Es ist nicht bekannt, wie viele Menschen in diesem Bergwerk arbeiten, daher können momentan auch keine genauen Angaben darüber gemacht werden, wie viele Arbeiter noch im Bergwerk sind. Während die Bergungsarbeiten noch andauerten, veröffentlichte das Ministerium für Arbeit und Soziales eine Erklärung, in der darauf hingewiesen wurde, dass die letzte Sicherheitsbegehung vergangenen März stattgefunden hätte und keinerlei Beanstandungen festgestellt worden wären.

Bezüglich der Statistik von Arbeitsunfällen belegt die Türkei den ersten Platz weltweit und auch historisch betrachtet, stehen Arbeitsunfälle mit getöteten ArbeiterInnen – gerade im Bergbau – nahezu auf der Tagesordnung. Seit der Gründung der Türkei sind bereits zehntausende von ArbeiterInnen auf der Arbeit ermordet worden und die Schuldigen unbestraft davon gekommen.

Durch die noch stärker vorangetriebene Privatisierung unter der faschistischen AKP Regierung wurde der Arbeitsdruck und die Belastung auf die ArbeiterInnen immer größer. Gerade im Bergbau wird die Situation immer schlimmer – zu der Privatisierung kommen zusätzlich auch noch die Zeitfirmen hinzu, die sich an keinerlei Gesetzgebung halten und auch Sicherheitsstandards immer wieder übergehen. Selbst Bergwerke, die aufgrund der Sicherheitssituation geschlossen werden, können aufgrund von mangelnder Kontrollen und Begehungen stets wieder geöffnet werden. Während die Notwendigkeit von Privatisierung und Zeitfirmen mit der Wettbewerbsfähigkeit der Türkei erklärt werden, ist die Zahl der Toten unter der AKP Regierung konstant gestiegen. Durch Gesetzesänderungen, die in den vergangenen Monaten stattgefunden haben, sind sämtliche juristische Lücken für Arbeitgeber entstanden. Im Fall von Soma gingen die Arbeitgeber so weit, dass sie Kinder einstellten. Auch ein 15-jähriger Junge, Kemal Yıldız, befindet sich unter den Opfern. Erdoğan begnügte sich hierzu mit folgender Erklärung: “Im Bergbau zu sterben, ist eines jeden Bergbauarbeiters Schicksal” und versucht mit einem besonders bestürzten Eindruck sich und seine Minister jeglicher Verantwortung zu entziehen.

Obwohl die Verantwortlichen dieses Mal offensichtlicher denn je sind: Im Oktober vergangenen Jahres wurde von der Opposition im Parlament eine Forderung zur Gründung eines Kontrollausschusses für Soma eingereicht. Denn dieser Unfall vom 13. Mai ist kein einmaliges Geschehen. Es gab bereits mehrere Unfälle in diesem Bergwerk, die alle auf mangelnde Sicherheitsstandards zurückzuführen sind. Die Abgeordneten der AKP stimmten am 29. April 2014 – als der Antrag dann endlich zur Tagesordnung genommen wurde (!) – dagegen. Dabei ist auch zu erwähnen, dass die Frau des geschäftsführenden Direktors vom Soma-Holding Melike Doğru seit den Kommunalwahlen am 30. März als AKP Abgeordnete in Manisa fungiert. Welch Zufall…

Wir als ATIK möchten im Namen von allen ArbeiterInnen und Werktätigen in Europa den Hinterbliebenen des Unfalls und ihren Angehörigen unser Beileid aussprechen. Wir fühlen mit ihnen. Wir hoffen, dass die Bergbauarbeiter, die mit Verletzungen davon gekommen sind, so bald wie möglich wieder gesund werden und wünschen ihnen eine gute Genesung!

Wir als ATIK rufen alle MigrantInnen, ArbeiterInnen und Werktätigen in Europa dazu auf, ihr Schweigen zu brechen und gegen dieses Massaker ihre Plätze auf der Straße einzunehmen!

Nein zu ungesicherten und gesundheitsschädigenden Arbeitsplätzen!

Schluss mit Arbeitsunfällen!

DE ATIK Soma Arbeiter Massaker Flugblatt pdf