BELGIEN | 29 – 12 – 2011 | Gegen die geplanten Rentenreformpläne der neuen Regierung von Ministerpräsident Elio Di Rup streikten am Mittwoch zunächst der öffentliche Schienenverkehr, am Donnerstag dann der komplette öffentliche Dienst.
In Belgien legten tausende Angestellte am Mittwoch und Donnerstag ihre Arbeit nieder, um gegen die geplante Erhöhung des Renteneinstiegsalters auf 65 und die radikalen Kürzungen der Rente zu protestieren. So legten am Mittwoch erst die ArbeiterInnen der Eisenbahnbetriebe ihre Arbeit nieder, womit sie fast den gesamten Eisenbahnverkehr in Belgien lahmlegten, am Donnerstag dann erhielten sie Unterstützung vom ganzen Öffentlichen Dienst.
So wurde in Schulen, Gefängnissen, Krankenhäusern und Kitas jeweils nur eine Notfallversorgung angeboten.
Die öffentliche Verwaltung kam ebenfalls vollständig zum Erliegen. Finanzämter, Bildungsbehörden, Verteidigungsämter und andere Einrichtungen blieben landesweit geschlossen. Im Brüsseler Justizpalast protestierten vor dem Generalstaatsanwalt mehr als 100 JuristInnen. Sie sollen künftig eine Dienstlaufbahn von 48 statt bislang 30 Jahren nachweisen müssen, um Anspruch auf die volle Höhe ihrer Ruhestandsbezüge zu haben (so JW).
»Die Streikbereitschaft bei den Beschäftigten ist sehr, sehr hoch«, erklärte am Donnerstag der Sprecher des Gewerkschaftsbundes ABVV, Erik De Deyn. Auch die Beschäftigten der staatlichen Eisenbahngesellschaft SNCB setzten ihren schon am Mittwoch spontan begonnenen Ausstand fort, im ganzen Land fuhr kein einziger Zug.