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Militärputsch statt Revolution

AGYPTEN | 29 – 11 – 2011 | „Wir verteidigen nur unseren Traum von der Freiheit. Wir wollen frei demonstrieren. Niemand will das Innenministerium stürmen. Wir werfen keine Steine. Sie schießen dennoch auf uns.“ , klagt ein Demonstrant. Am 4. Tag gab es große Auseinandersetzungen zwischen den Sicherheitskräften und Demonstranten, der Militärrat hatte noch immer keine Reaktionen zu den Demonstrationen am Tahrir- Platz gegeben. „Wir versuchen die Sicherheitskräfte zurückzudrängen, damit sie keine Gasbombenmehr in die Menge schießen können!“, erklärt ein Aktivist. Chemiker analysierten die Gasbomben, welches viel intensiver ist, und fanden heraus dass die neuen Gasbomben Chrom enthalten. Doch Ärzte und Krankenschwestern haben sich dagegen organisiert, indem sie Wasser mit einem Epicgel vermischten und in Spraydosen füllten. Das ist ein Ergebnis des Kollektivs die am Tahrir Platz herrscht. „Auf diesem Platz ist das ägyptische Volk König“ hängt mitten auf dem Platz auf einem Transparent. „Dafür demonstrieren wir, dass die Macht dem Volk gehört und die Bürger auch das Militär kontrollieren. Zivilisten müssen das Ruder übernehmen!“, verteidigt ein Demonstrant.

Demonstranten in Alexandria sagen, dass die Mentalität sich nicht geändert hat seit dem Umsturz der Mubarak Regierung. Wessam A. Farag Alieldin ist Historiker an der Mansoura Universität in Alexandria: „ Das Vertrauen in die Armee ist weg. Muslimbruder sind zwar eine gut organisierte politische Organisation, aber sie haben eine opportunistische Vergangenheit. Sie nützen Gelegenheiten zu ihrem Vorteil aus. Am Anfang wollten sie nicht an den Demonstrationen teilnehmen, doch dann haben sich einige entschieden doch teilzunehmen, aber die Demonstranten haben zurückgedrängt, weil es viel zu spät war. Daraufhin deklarierten sie dass die nicht teilnehmen.

Die Jugend in Ägypten versuchen nun vom Aufstand zum Militärputsch eine echte Revolution zu schaffen. In den ägyptischen Medien wird der Aufstand als „die Junta, des Scaf (Militärrats) bekannt“ immer häufiger verwendet.

Die ersten Parlamentswahlen fanden am 28.11.2011 statt. Es gab einen Ansturm an alle Wahlstände, manche müssten sogar 2 Stunden länger offen bleiben. Die Ägypter glauben nun sie können durch diese Wahlen zur Demokratie, Freiheit, Würde und soziale Gerechtigkeit. Doch es gibt immer noch Demonstranten die nicht an die Wahlen glauben und immer noch am Tahrir – Platz sind. Der 24 – jähriger Muhammed Yunis geht nicht wählen, weil er diese für eine Scharade hält. Zu viele Menschen seien in den vergangen Tagen bei Auseinandersetzungen mit der Polizei und dem Militär gestorben und das Parlament sei am Ende nur eine Marionette des obersten Militärrates der im Hintergrund die Fäden zieht. Muhammed erklärt auch, dass sich etwas nur verändern wird, wenn der Militärrat seine Macht abdankt und solange wird er auf dem Platz bleiben. (APA)