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Aktuelle Berichte aus Opel-Betrieben in Antwerpen, Eisenach und Bochum

opelantwerpenANTWERPEN | 22 – 01 – 2010 | Es gibt eine heftige Debatte im belgischen Werk Antwerpen, ob man bei der Blockade bleibt und weiter arbeitet oder wie es überhaupt weiter gehen soll. Ein Arbeiter berichtet: „Die Anspannung ist hoch, die Gefühle groß. Danke für die Solidarität. Wir haben Kontakte nach Deutschland und Spanien. Im Moment machen wir Autos, aber der Transport nach ganz Europa ist gestoppt.“ Insgesamt gibt es zur Zeit einige Kämpfe in Belgien, unter anderem bei dem großen Brauereikonzern InBev.

In Eisenach wurde unter der Belegschaft schon gestern Abend bekannt, dass Antwerpen geschlossen werden soll. Die meisten sind nicht besonders überrascht, die Schließung wurde ja immer wieder seit einem Jahr als Möglichkeit ins Spiel gebracht. Auf jeden Fall wird sie von fast allen abgelehnt. Die  Mehrheit der Kollegen fühlt sich spontan noch nicht zum selbständigen Kampf herausgefordert. Eine Minderheit vertritt, dass es unvermeidlich sei, Überkapazitäten abzubauen. Einige wenige sagen auch, dass sie es nicht gut finden, aber doch erleichtert seien, dass es nicht Eisenach trifft.

Einzelne Kollegen sehen einen Zusammenhang, dass die zusätzliche Produktion, die hier plötzlich letzte Woche verkündet wurde und dafür die Kurzarbeitstage gestrichen wurden, etwas mit der Angst vor Streiks zu tun hat. Die Mehrheit ist nach wie vor der Meinung, dass ein Lohnverzicht nicht in Frage kommt. Einige Kollegen schlagen vor, der Geschäftsleitung  ein Ultimatum zu stellen, dass sie die tariflichen Löhne ungekürzt anerkennt und auszahlen muss.

Auch die IG Metall hat erklärt, dass sie darauf bestehen, dass die 4,2 Prozent Lohnerhöhung vom letzten Jahr dauerhaft tabellenwirksam werden muss. Die Kollegen warten auf klare Informationen vom Betriebsrat und welche Aktionen er plant. Aber bis Mittag gab es noch keine Silbe, weder Zettel noch im Internet.

In Bochum hat die Auseinandersetzung begonnen. Unter Kollegen wurde erstmal gespannt den Neuigkeiten zugehört, es gibt Abwarten und einzelne Stimmen, die gemeinsames Kämpfen fordern bzw. von uns auch Initiativen für die Solidarität. Es gibt auch Hoffnungen mit der GTC-Produktion in Bochum (aus Antwerpen, Umbau ist geplant) irgendwie um das Schlimmste herumzukommen.

Von der Teileversorgung her ist noch nicht sicher, wie lange Bochum fertigen kann, viele Reserven sind offenbar nicht vorhanden. Neu ist, dass GM die Gangart verschärft indem ultimativ 250 Millionen Euro von der Belegschaft gefordert werden und mit weiteren Schließungen gedroht wird. (RF News)