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Vereitelter Anschlag auf Flugzeug – Vorwand für US-Krieg im Jemen?

detroitDEUTSCHLAND | 05 – 01 – 2010 | Seit dem gescheiterten Anschlag auf ein US-Passagierflugzeug am 25. Dezember treiben die USA ihre militärische Aggression im Jemen massiv voran. Begründet wird das vor allem damit, dass der verhinderte Attentäter von Detroit in einem Al-Qaida-Lager im Jemen ausgebildet worden sei und die islamisch-fundamentalistische Terror-Organisation sich in einem Bekennerschreiben dazu bekannt habe. Der Anschlagsversuch sei eine Vergeltungsmaßnahme auf US-Angriffe im Nordjemen am 17. Dezember gewesen.

Präsentiert wurde dieses „Bekennerschreiben“ am 27. Dezember von der US-Firma IntelCenter, die islamistische Internetseiten beobachtet und erwiesenermaßen eng mit den Geheimdiensten kooperiert. Inzwischen wurde bekannt, dass der als Attentäter beschuldigte nigerianische Jugendliche das Flugticket bereits am 16. Dezember in Ghana gekauft hatte, also einen Tag vor dem US-Angriff, für den er sich angeblich rächen wollte.

Auch begann die verstärkte imperialistische Einmischung im Jemen schon lange vor dem angeblichen Anschlagsversuch. Die USA stockten bis 2009 ihre Militärhilfen für das Land auf über 70 Millionen Dollar auf, nachdem sie 2006 noch bei elf Millionen lagen. Erheblich erhöht wurde auch die sogenannte „Entwicklungshilfe“ für den Jemen. Das gleiche gilt für Großbritannien, das seine „Entwicklungshilfe“ bis 2011 gegenüber 2007 vervierfachen will. Beide Länder bilden seit 2002 eine jemenitische Eliteeinheit zur „Terrorismus-Bekämpfung“ aus.

Die wahren Gründe für die US-Agression sind wie in Afghanistan oder dem Irak woanders zu suchen. Der Jemen liegt zusammen mit dem gegenüberliegenden Somalia am geostrategisch entscheidenden Golf von Aden. Durch ihn gehen wichtige Schifffahrtsrouten, über die unter anderem ein großer Teil der Öllieferungen aus den Förderländern des Nahen Ostens abgewickelt wird. Die Kontrolle dieser Ölrouten ist das hauptsächliche Motiv der imperialistischen Kriegspläne. Es ist kein Zufall, dass die „Atalanta“-Mission unter Beteiligung der Bundesmarine seit Ende 2008 genau in dieser Region statt findet. Sie erlaubt im Übrigen auch der Bundeswehr den Land-, See- und Luftkrieg im Jemen.

Dazu kommt, dass ähnlich wie das in mehrere Teilstaaten zerfallene Somalia der jemenitische Staat durch Unruhen, separatistische Bewegungen und Autoritätsverlust zunehmend zerrüttet wird. So kam es erst vor wenigen Tagen in der Stadt Aden zu heftigen Zusammenstößen mit der Polizei bei Protesten gegen das Verbot einer Zeitung unter dem Vorwand des „Kampfs gegen den Terror“ bzw. des „Separatismus“. Britische Militärs begründeten gegenüber der Zeitung „Daily Telegraph“ am 13. Dezember die Entsendung von Spezialtruppen mit der Gefahr, dass auch Jemen zu einem „Failed State“ (gescheiterten Staat) werden könne.

Wer die auf den 11. September 2001 folgende sogenannte „Anti-Terror-Politik“ beobachtet hat, weiß: „Terroranschläge“ – wenn auch nur versuchte – kommen für den US-Imperialismus wie gerufen, längst in den Schubladen liegende Kriegspläne zu verwirklichen – das gilt auch für Friedensnobelpreisträger Barack Obama. Die neuen aggressiven Pläne im Nahen Osten fordern deshalb auch den entschiedenen Protest und die Wachsamkeit der weltweiten antiimperialistischen und Friedensbewegung gegenüber weiteren Kriegsplänen heraus.

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