Yüksel Koç, der sich seit vielen Jahren aktiv für die demokratischen Rechte von Kurdinnen und Kurden in Europa einsetzt und von 2016 bis 2023 Ko-Vorsitzender des KCDK-E war, wurde am Morgen des 20. Mai bei einer Razzia in seiner Wohnung festgenommen. Laut offiziellen Angaben wurde seine Wohnung vier Stunden lang durchsucht, bevor er dem Gericht in Karlsruhe mit dem Antrag auf Untersuchungshaft vorgeführt wurde. Diese Festnahme ist Ausdruck der repressiven Haltung des deutschen Staates gegenüber dem legitimen, demokratischen Engagement der kurdischen Bewegung.
Die Organisierung der Kurdinnen und Kurden in Deutschland ist legitim und darf nicht kriminalisiert werden!
Die traditionsreiche demokratische Selbstorganisation der Kurd*innen in Deutschland war seit dem Jahr 1993 immer wieder von staatlichen Repressionen betroffen. Es kam regelmäßig zu Razzien in Vereinen, Verboten von Organisationen, Durchsuchungen von Verlagen sowie zur Beschlagnahmung von Hunderten Büchern und Musikstücken. Auch Einrichtungen zur Pflege der kurdischen Kultur wurden wiederholt verboten. Tausende Demonstrationen und Kundgebungen wurden untersagt, die Polizei ging oftmals mit unverhältnismäßiger Gewalt gegen Teilnehmende vor, und zahlreiche Personen wurden festgenommen.
Jahr für Jahr wurden Dutzende kurdische Aktivistinnen und Politikerinnen inhaftiert und zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Viele von ihnen sitzen bis heute in deutschen Gefängnissen. Grundlage dieser Repression ist ein langjähriger Informationsaustausch zwischen deutschen und türkischen Sicherheitsbehörden. In zahlreichen Gerichtsverfahren wurde belegt, dass viele der erhobenen Dokumente und „Beweise“ unter rechtswidrigen Bedingungen von türkischen Geheimdiensten in Deutschland gesammelt wurden.
Yüksel Koç: Zielscheibe staatlicher Verfolgung
Yüksel Koç war stets ein Ziel staatlicher Verfolgung, sowohl durch türkische als auch durch deutsche Behörden. In der Vergangenheit wurde bekannt, dass der türkische Geheimdienst MIT ein Mordkommando auf ihn angesetzt hatte, das jedoch im letzten Moment aufgedeckt werden konnte. Durch mediale Diffamierungen und Veröffentlichungen wurde er wiederholt an den Pranger gestellt.
Öffentlich wurde außerdem mitgeteilt, dass deutsche Behörden seit längerer Zeit ein Ermittlungsverfahren gegen ihn führen. Yüksel Koç hat sich als engagierter Arbeiter für die kurdische Bewegung in Deutschland große Verdienste erworben. Er war viele Jahre in der Leitung verschiedener kurdischer Verbände aktiv und übernahm später die Ko-Leitung des mitteleuropäischen Dachverbands KCDK-E.
Sein Anwalt teilte mit, dass am 4. April 2025 ein Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde – mit dem Vorwurf, Mitglied der PKK zu sein (§129b StGB). Trotz jahrzehntelanger Verbote, die Kurd*innen untersagen, ihre Sprache zu sprechen, ihre Kultur zu leben und sich politisch zu betätigen, lassen sie sich nicht vom Kampf für ihre Rechte abbringen. Auch die Inhaftierung von Yüksel Koç wird diesen Kampf nicht aufhalten.
Unsere Solidarität ist gefragt!
Als ATİK verurteilen wir die Festnahme von Yüksel Koç aufs Schärfste. Er hat einen wichtigen Beitrag zu unserem gemeinsamen, langjährigen Kampf gegen Unterdrückung, Rassismus und politische Verfolgung geleistet. Wir rufen alle demokratischen, fortschrittlichen Kräfte dazu auf, sich klar gegen diese Festnahme zu positionieren und Yüksel Koç aktiv zu unterstützen.
Freiheit für Yüksel Koç!
Der Kampf gegen Unterdrückung, Ausbeutung und Faschismus ist legitim – und unaufhaltsam!
ATIK- Konföderation der Arbeiter*innen aus der Türkei in Europa