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Wie viel Befreiung ist geblieben?

Der 8. Mai ist ein Tag des Gedenkens, ein Tag des Dankes und ein Tag der Mahnung. Heute, fast 80 Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation des NS-Regimes, erinnern wir uns an die Befreiung vom deutschen Faschismus. Doch beim Erinnern dürfen wir uns nicht zurücklehnen. Wir müssen uns fragen: Wie viel ist von dieser Befreiung heute noch übrig?

Vor 79 Jahren beendete die Rote Armee der Sowjetunion den faschistischen Terror in Deutschland. Damit wurde ein System gestürzt, das Millionen von Menschen das Leben gekostet hatte: Jüdinnen und Juden, Roma und Romnja Homosexuelle, politische Gegner:innen, Gewerkschafter:innen und Kommunist:innen. Sie alle wurden entrechtet, verfolgt, gefoltert und ermordet. Der 8. Mai steht für das Ende dieses Schreckens. Aber der Faschismus ist kein abgeschlossenes Kapitel der Geschichtsbücher. Er lebt weiter in neuen Formen, in Netzwerken, auf den Straßen, in Parlamenten und staatlichen Strukturen.

Faschismus ist kein rein deutsches Phänomen und lässt sich nicht auf die NS-Zeit beschränken. Auch heute noch erleben wir seine zerstörerische Wirkung in vielen Teilen der Welt – besonders im Nahen Osten – wo ganze Bevölkerungen unterdrückt, entrechtet und in einigen Fällen systematisch ausgelöscht werden. Wir dürfen nicht schweigen. Es ist unsere Pflicht, uns überall dort, wo Faschismus auftritt, dagegen zu stellen um den betroffenen Menschen eine Stimme zu geben.

Nie wieder“ darf keine leere Floskel sein, die nur der Vergangenheit gilt. „Nie wieder“ muss auch heute gelten: Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg! Nie wieder Aufrüstung!

Ein Blick in die Gegenwart zeigt uns: Während wir erinnern, rüstet sich die Regierung erneut für den Krieg. Statt Verhandlungen gibt es Waffenlieferungen. Milliarden fließen in Rüstung, in Kriegsrhetorik, in militärische Machtspiele. 100 Milliarden Euro Sondervermögen für die Bundeswehr – aber kein Geld für Pflege, Bildung, soziale Gerechtigkeit oder den Kampf gegen die Klimakrise.

Das ist keine Sicherheitsstrategie – das ist Kriegspolitik!

Deshalb sagen wir: Schluss mit imperialistischer Kriegstreiberei! Kein Blutvergießen für geopolitische Interessen! Frieden lässt sich nicht mit Waffen schaffen. Die Lösung liegt nicht im Wettrüsten sondern im Lernen aus der Geschichte.

Antifaschismus bedeutet nicht nur, sich Neonazis in den Weg zu stellen. Es heißt auch, die Strukturen zu bekämpfen, die Faschismus überhaupt erst möglich machen: Nationalismus, Rassismus, Militarismus und Kapitalismus. Denn die faschistische Ideologie fällt nicht vom Himmel er ist die brutalste Antwort eines Systems auf seine eigene Krise.

Wir sind heute nicht nur hier, um zu gedenken. Wir sind hier, um laut und unmissverständlich zu sagen: Wir vergessen nicht. Wir verzeihen nicht. Und wir kämpfen weiter gegen Faschismus, gegen ungerechte Kriege und gegen jede Form von Unterdrückung.

Unsere Forderung als ATIF: Der 8. Mai muss bundesweiter Feiertag werden! Nicht als bloßes Symbol, sondern als Ausdruck unserer Verantwortung, unseres Erinnerns und unseres entschlossenen Widerstands.

Diese Befreiung wurde uns nicht geschenkt. Sie wurde erkämpft von Widerstandskämpfer:innen, Überlebenden, Partisan:innen und alliierten Soldat:innen. Ihr Mut ist unser Erbe. Ihr Kampf ist unser Auftrag.

Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!

Hoch die internationale Solidarität!

PDF: 8.Mai ATİF