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YDG Frankfurt: „Wir werden das ROBOSKI-MASSAKER nicht vergessen!“

Vom armenischen Völkermord nach Dersim, von Dersim nach Maraş, von Maraş nach Sivas, von Sivas bis zum 19. Dezember-Gefängnis Massaker und nach Cizir, Afrin, wir werden das ROBOSKI-MASSAKER nicht vergessen!

Am 28. Dezember 2011 zwischen 21.30 und 22:27 Uhr wurde von der türkischen Luftwaffe die Roboski-Grenze bombadiert.

War das ein Unfall?

Die Behörden und Soldaten waren sich bewusst, dass die Bauern in der Grenzregion seit Jahren regelmäßig die nahe Grenze zum Irak überschritten haben, um Handel zu treiben. Sie wussten auch, dass teils korrupte türkische Polizisten und Soldaten mitverdienten und andererseits die kurdischen Gebiete im Südosten der Türkei bewusst wirtschaftlich vernachlässigt werden und so den Dörfern an der Grenze keine andere Möglichkeit bleibt, den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Auch am 28.12.11 war klar, dass unbewaffnete Zivilisten ihrer regulären Route folgten, um in ihr Dorf zurückzukehren. Trotzdem wurde die Gruppe von Kindern und Jugendlichen mit Hilfe US-amerikanischer Aufklärungstechnik aufgespürt und bombardiert. Die Rechtfertigung: das Militär hätte Mitglieder des kurdischen Guerillas angreifen wollen.

Nach der Bombardierung hat der türkische Staat versucht, diesen Vorfall zu verheimlichen. Nur in den alternativen Medien wurde es veröffentlicht, damit das kurdische Volk und andere Politiker Bescheid wissen. Erst 12 Stunden später berichteten türkische Mainstream-Medien; die Regierung reagierte erst nach 27 Stunden! Es habe sich um einen Irrtum gehandelt, ein Unfall, für den niemand im Militär oder der Regierung die Verantwortung trage; im Grunde sei es die Schuld der Getöteten selbst. Die Regierung hat jegliche Nachforschungen blockiert und sogar in diesem Jahr die Akte mit einem Bericht „Es war ein Unfall“ geschlossen und als „erledigt“ abgetan. Eine breite „Plattform für Gerechtigkeit für Roboski“ aus über 850 Nichtregierungsorganisationen, Parteien Gewerkschaften und Verbänden der türkischen und kurdischen Zivilgesellschaft hat sich dagegen gegründet und kämpft für die Aufklärung des Massakers von Roboski.
Das Massaker von Roboski ist eindeutig ein Gewaltakt des Staates und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Dieser „Unfall“ reiht sich allerdings nahtlos in die seit Jahren herrschende Politik des türkischen Staates ein: die Verleugnung des Genozids an den Armeniern (1915), die Nicht-Aufarbeitung des Genozids von Dersim (1937/38) oder der Pogrome von Maras (1978) und Sivas (1993) verdeutlicht, wie der türkische Staat mit seiner eigenen Geschichte umgeht. Statt sich der drängenden Fragen der eigenen Vergangenheit zu stellen, lässt der Staat nach wie vor Fragende umbringen (Musa Anter 1992, Hrant Dink 2007) oder ins Gefängnis sperren (bei derzeit etwa knapp 5000 politischen Gefangenen in der Türkei). Vom armenischen Völkermord bis Roboski: Wir werden weiterhin nach der Aufarbeitung der Massaker und des Völkermordes in Armenien fragen!
Wir werden nicht schweigen und fragen weiter!
Wir werden das Massaker in Roboski nicht vergessen!