BONN | 05 – 12 – 2011 | Rund 2500 – 3000 Menschen demonstrierten am Samstag in Bonn für den Abzug aller Truppen in Afghanistan und gegen die geplante internationale Afghanistankonferenz der Imperialisten vom 4. – 6. Dezember 2011. Ein breites Bündnis hatte zu den Protesten unter dem Motto »Truppen raus aus Afghanistan« aufgerufen. Auch das aus mehreren revolutionären Organisationen bestehende 3a-Bündnis hatte zu den Protesten und zu einem eigenen, internationalistischen Block aufgerufen. An dem Block beteiligten sich ca. 1000 Personen aus den unterschiedlichsten Organisationen, in dem auch wir als YDG vertreten waren.
Die Demonstration begann um 12.30 Uhr am Kaiserplatz in Bonn und verlief durch die Innenstadt. Zuvor gab es eine einstündige Auftaktkundgebung. Aus dem internationalistischen Block heraus wurden, als der Demonstrationszug an der Postbank vorbeilief, Farbbeutel geschmissen und die Außenfassade des Gebäudes beschmiert. Auch wurden einige Polizisten getroffen. Ein Versuch seitens der Polizei, die Seitentransparente des internationalistischen Blockes zu beschlagnahmen, konnte verhindert werden. Im weiteren Verlauf wurden zwei Bengalos gezündet. Die Polizei meinte zwar mehrmals ihre Helme aufsetzen und die DemonstrantInnen filmen zu müssen, doch intervenierte sie nicht. Festnahmen an dem Tag wurden nicht beobachtet.
Von allen Beteiligten wurde mehrmals dargelegt, wie sehr sich die Lage der afghanischen Bevölkerung, seit dem Beginn des Krieges vor zehn Jahren, verschlechtert hat. die Armut hat in dem Land seit zehn Jahren zugenommen, ebenso die Gewalt an Frauen und der Schlafmohnanbau, die Morde und Kampfhandlungen.
Der Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele (Die Grünen) sollte ebenfalls eine Rede auf der Abschlusskundgebung halten. In Angesicht der Tatsachen, dass Ströbele im Namen der Partei „die Grünen“ angekündigt wurde, seine Partei bereits zu Beginn des Afghanistankrieges Truppen nach Afghanistan entsandt hatte und er sich diesbezüglich nicht von seiner Partei distanzierte, wurden Rufe laut, die deutlich machten, dass VertreterInnen von Kriegsparteien nichts auf Friedensdemonstrationen verloren hätten.
In den späten Abendstunden fand noch eine kämpferische Spontandemonstration mit ca. 100 Personen statt, die durch die Innenstadt und am Hauptbahnhof entlang zog. Auch hier hielt sich die Polizei verhältnismäßig zurück.
Zeitgleich mit der Bonner Demonstration gingen in Frankfurt/M. über 300 Pakistani für den Abzug aller NATO-Truppen aus ihrer Heimatregion auf die Straße. Anlaß war der jüngste Luftangriff der Allianz auf pakistanische Grenzposten, der zahlreiche Todesopfer verursacht hatte. Das pakistanische Volk leide »mehr als alle anderen unter Terror und Krieg« und habe »die Unterstützung der Regierung für die westliche Allianz mit mehr als 35000 Toten durch Terrorismus bezahlt«, hieß es im Aufruf. Unter dem Beifall der Teilnehmer appellierten mehrere Redner an das Bundeskabinett und alle politischen Parteien, die deutsche Beteiligung an den Kriegshandlungen in Afghanistan zu beenden und die Bundeswehreinheiten abzuziehen. Ebenso wurde Islamabad aufgefordert, die bestehenden Geheimverträge mit den NATO-Ländern aufzukündigen.