Home , Sonstige Nachrichten , Die Aleviten sind da!

Die Aleviten sind da!

IZMIR | 10 – 03 – 2011 | Am Sonntag 6.März 2011 sind in Izmir (Türkei) um die 60 Tausend Aleviten zusammengekommen und haben gemeinsam ihre Stimme gegen die Regierung und die Politik erhoben. Zusammen will man der Unterdrückung der Aleviten ein Ende setzten und kämpft um die Rechte und das Bestehen der Aleviten.

Obwohl die Aleviten schätzungsweise 15-30% der Bevölkerung ausmachen werden sie von der türkischen Regierung nicht als religiöse Gemeinschaft anerkannt. Doch dies bedeutet nicht, dass sie nicht vorhanden sind. Am Sonntag 6. März 2011 haben sich am frühen Morgen Tausende von Aleviten in Izmir (Gündogdu Platz) versammelt und demonstrierten für die Gleichberechtigung ,die demokratische Grundverfassung, die Freiwilligkeit des Religionsunterrichts, den laizistischen Staat und zeigten ihre Wut gegenüber der AKP (Regierungspartei) und deren falscher Politik mit den Aleviten. Während der ganzen Demonstration begleiteten Rufe wie „Nein zum schulpflichtigen Religionsunterricht“, „Die AKP hat sich verfehlt und unsere Geduld ausgeschöpft“, „Wir werden nicht die Aleviten von der AKP“, “ Schulter an Schulter Gegen den Faschismus“. Unter den Demonstranten befanden sich auch bekannte und beliebte Volkssänger, Musiker, Schriftsteller und Politiker.

Nach der Begrüßung begann der  Präsident der Alevi Bektasi Föderation Ali Balkiz seine Rede und betonte, dass die Aleviten, bis ihre Cem-Häuser gesetzlich anerkannt und in der Verfassung aufgenommen sind und in den alevitischen Dörfern keine Moscheen gebaut werden, ihre Rechte verlangen und ihr Ziel verfolgen werden. Seine Worte waren auch an den Ministerpräsidenten T.Erdogan gerichtet, den er wegen der schlechten Situation in der Türkei verantwortlich macht. Er erwähnte auch, dass die AKP nach dem 12.September Putsch die Assimilatonspolitik hervorgebracht hat und bis heute verfolgt, indem sie die Aleviten von der Gesellschaft ausschließen versucht, verspottet, mit Gesetzten ihre Rechte entzieht oder einschränkt und die Pressefreiheit verbietet. Balkiz machte klar, dass die AKP sich gegenüber Europa als frei, revolutionär, demokratisch und gerecht darstellt, aber dies überhaupt nicht zutreffe. Balkiz sprach klar und deutlich „Die AKP versucht ihre eigenen Aleviten zu erzeugen und alle Aleviten, die diesen Weg eingeschlagen haben und neben der AKP Platz nehmen, sind jene verfaulten unter uns!“. Ali Balkiz sprach von einer Menschlichkeitszeit, in der wir uns befinden und dass es da keinen Platz für Rassismus, Faschismus und Entwurzelung gebe. Doch die Politik der AKP sei auf diesem Weg und bereite sich vor als würden sie wie Ahmedinejad, Gaddafi und Mubarak werden.“Wir fürchten uns davor, dass ein Hitler, ein Mussolini kommt, deshalb sind die Wahlen am 12.Juni 2011wichtig“sagte Balkiz.

Somit warnte er sich an die versammelte Menschenmenge und rief sie dazu auf  für menschliche, gerechtere, gleichberechtigte und brüderliche Werte einzustehen.

Der Vorsitzende des Pir Sultan Abdal Kultur Vereins  Fevzi Gümüs hielt ebenfalls eine Rede und brachte zur Sprache, dass die Zeit, wo die Aleviten Trauergesänge singen, müssten der Vergangenheit angehören und dass es an der Zeit sei, dass die Aleviten in Freiheit, Gleichberechtigung und Demokratie sein können. „Als Aleviten, als die Linken und als Revolutionärer sind wir nicht verpflichtet stets auf der Verlierer Seite zu stehen“ sagte Gümüs und verlor ein paar kritische Worte über die Geschichte der türkischen Politik. Zudem fand Fevzi Gümüs, dass die Einstellung von Tayyip Erdogan schon Jahrtausende vorherrsche und falsch sei. Er ist der Meinung, dass was im Land geschehe kein Zufall sei und fragte:“Wer sind die Islamisten in der Türkei? Necmettin Erbakan und Abdullah Gül nicht wahr? und wer sind jene, die in der Türkei auf linke Jugendliche losgehen und somit ein Blutbad anrichten? Sind das nicht dieselben?“.

Zum Schluss ermutigte er die Menschen an die Freiheit und Gleichberechtigung zu Glauben und weiterhin daran festzuhalten.

„Wir werden zum Volk halten und weiterhin neben den Ärmsten und Unschuldigen stehen“