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Haiti: Kritik an US-Truppen verschärft sich

hilfehaitiusaHAITI | 19 – 01 – 2010 | Immer offensichtlicher missbraucht der US-Imperialismus das schreckliche Unglück, bei dem möglicherweise 200.000 Menschen den Tod gefunden haben, für eine regelrechte Besetzung des Landes. Gleichzeitig häufen sich die Kritiken im In- und Ausland an diesem US-„Krisenmanagement“.

Flugzeuge voller Hilfsgüter werden abgewiesen, hunderte Flüchtlinge, die auf ihre Evakuierung warten, tonnenweise Nahrungsmittel, die keiner verteilt: Auf dem Flughafen der Hauptstadt Port-au-Prince herrschen nach Medienberichten chaotische Zustände, die keineswegs der ums Überleben kämpfenden Bevölkerung angelastet werden können. Vor allem die US-Truppen, die in Absprache mit der haitianischen Regierung handeln, stehen in der Kritik. Offenbar blockieren sie die Startbahnen mit der Evakuierung von US-Bürgern.

Unmittelbar nach der verheerenden Naturkatastrophe in Haiti setzt die Reederei Royal Caribbean International (RCI) ihre Luxuskreuzfahrten vor der haitanischen Küste fort. Das Luxusresort Labadee an der vom Beben verschonten Nordküste der Insel wurde von der Reederei Royal in Florida gepachtet. Regelmässig ankern ihre Luxusschiffe vor der Küste und ermöglichen den Passagieren einen unbeschwerten Tag beim Baden in der scharf bewachten Anlage. Auch am letzten Freitag legte die „Independence of the Seas“ in Labadee an, heute folgt die „Navigator of the Seas“.

Selbst bei einem Teil der Passagiere eines der Luxusliner kam diese Entscheidung nicht gut an. „Ich kann mich nicht am Strand amüsieren, während zehntausende Leichen in den Straßen gestapelt werden und die Überlebenden nach Nahrung und Wasser suchen“, schrieb ein Passagier auf der Website „Cruise Critic“. Die Reederei argumentiert damit, dass sie vor Ort Lebensmittel über das Hilfswerk „Food for he Poor“ verteile. Das vermag jedoch ihren Zynismus nicht zu kaschieren. Schon vor dem Erdbeben gab es in Haiti vehemente Kritik daran, dass die Halbinsel von der Reederei für ihren Luxustourismus okkupiert worden ist. Das käme einer Privatisierung eines Teils der Küste von Haiti gleich. (RF)